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Donnerstag, 8. März 2018

Weltfrauentag

Heute ist also Weltfrauentag, entnehme ich unserem wöchentlichen Ratschblättchen*

Das hat es auf die Titelseite geschafft, inklusive Fortsetzung auf Seite 4. Thema:

17 Ungerechtigkeiten im Leben einer Frau

Herr Soulweepr würde jetzt sagen, 
ich befände mich in aufgeräumter Grundstimmung. 
Vielleicht hat er da Recht. 

Ich nehme das mal auseinander:

1. Frauen verdienen im Schnitt 22% weniger als Männer. Bei gleicher Qualifikation und Arbeit ca 7%. 
Aha. Also doch nur 7% - klingt halt nicht so reißereisch wie 22%.

2. Männer beanspruchen ca 80% der Redezeit in Konferenzen. Außerdem unterbrechen sie Frauen 5x so häufig wie umgekehrt.
Was mir für diese Zahlen fehlt ist der Referenzwert: wie viele Männer und Frauen sitzen denn in den Konferenzen und haben diese Frauen da überhaupt Anspruch zu reden oder sind sie "nur" Protokollantinnen?

3. Männer kommen beim Sex zu 95% zum Höhepunkt, Frauen nur zu 69%. Das hängt damit zusammen, dass manche Männer unter Sex nur Penetration verstehen und das - für die Frau sehr wichtige Vorspiel - als überflüssig empfinden. 
Welche Feministin hat eigentlich diesen Artikel geschrieben? Als Nächstes beschwert sie sich über Pauschalisierungen? Ja es ist ungerecht, dass Frauen weniger häufig zum Höhepunkt kommen als Männer, das hat aber viele Gründe und liegt nicht ausschließlich an ihrem Geschlecht. Übrigens gibt es auch Männer, die nicht jedesmal kommen wollen oder können. Aber bei denen will man ja immer gleich herumdoktorn und es pathologisieren. Ich vermute, dass es da eine nicht unerhebliche Dunkelziffer gibt.

4. Frauen erhalten im Schnitt 53% weniger Rente
Kein Wort davon, woran das liegt. Sicher an der Ungerechtigkeit der Ämter, die viel lieber Männern Rente auszahlen als Frauen. Right?

5. Frauen frieren schneller. Statistisch gesehen besteht der weibliche Körper zu 25% aus Muskeln und zu 25% aus Fett. Fett kann Wärme zwar isolieren, aber nicht herstellen. Weil der männliche Körper zu 40% aus Muskeln besteht, frieren Männer seltener. 
Dazu hatte ich auch schon mal was geschrieben.

6. Eine Studie der "Warsaw School of Economics" hat bewiesen: Männer finden intelligente Frauen weniger Attraktiv. Umgekehrt können Männer ihre dicken Bäuche bei Frauen mit Intelligenz ausgleichen. 
Aha. Nun... ich bin ja ein Verfechter des "sich riechen könnens" und da gibts tatsächlich sowas wie Anziehungskraft auf den ersten Riecher. Wir alle haben nämlich das normalerweise voll funktionsfähige Jacobson Organ oder auch Organon vomeronasale, was Pheromone wahrnimmt und noch vor dem ersten Satz den man sagt, Botschaften an das Gegenüber sendet.
Übrigens wurde diese oben erwähnte Studie beim Speeddating von 500 Teilnehmern gemacht. Wie viel man über die Intelligenz in 4 Minuten aussagen kann, lasse ich jetzt mal offen.

7. Frauen besetzen seltener Führungspositionen. 13% der Männer haben eine leitende Funktion, aber nur 7% der Frauen. 
Mal abgesehen davon, dass ich mich frage wer die restlichen 93% bzw 87% sind, ist das ein Dauerthema in den Medien. ICH finde, dass Führungspositionen nach Können vergeben werden sollten, unabhängig vom Geschlecht.

8. 40% der Frauen bei uns haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, so der Bundesverband der Frauenberatungsstelle und Frauennotrufe. 
Das ist schrecklich. Für Männer gibt es leider weniger verlässliche Zahlen. Denn die schämen sich, darüber zu sprechen. Immer noch ist in der Gesellschaft das Denken verankert, dass Männer das starke Geschlecht sind. Da sie statistisch mehr Muskelmasse haben (s. 5.) ist das auch nicht komplett falsch. Statt dass man da aber die Geschlechterunterscheidung bedient, sollte man das Thema (häusliche) Gewalt doch mal ganzheitlich angehen, oder?
Und warum wird hier eigentlich erst von ab 16jährigen gesprochen? Zählt Gewalt gegen Kinder nicht?
Spielen wir doch mal ein Spiel: sucht doch mal bitte Sorgentelefonnummern, Nummern gegen Kummer und deren Homepages etc. zum Thema häusliche Gewalt raus und schaut dann, wie die Hilfeangebote und Ratschläge aussehen. Ich finde es erschütternd, wie die meisten Beiträge schon grundsätzlich davon ausgehen, dass die Gewalt von Männern oder Vätern ausgeht während Frauen als Täterinnen selten adressiert werden. Ich bin kein Freund davon, sämtliche Geschlechtesbezeichnungen in Texten zu gendern, aber es ist das eine ob ich schreibe "Täter" und den Rest des Satzes so formuliere, dass beide Geschlechter gemeint sein können oder ob ich speziell die Männer als Täter adressiere und die Frauen als Opfer adressiere.

9. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, insbesondere Mütter: Bei 25- bis 54-jährigen mit Kindern in Schule oder Ausbildung sind es 62%. Zum Vergleich: In Frankreich liegt der Anteil nur bei 26%.
Das deutsche Schul- und Kindergartensystem setze ich als bekannt voraus, auch die Problematiken. Aber schauen wir doch mal nach Frankreich: Dort gibt es die Vorschulen für die 3-6jährigen, die (bis auf den Mittwoch) ein Ganztagesangebot sind. Mit anderen Worten: von 8:30 bis 16:30 sind die Kinder in der Vorschule, wer aus beruflichen Gründen dann noch nicht sein Kind selbst betreuen kann, kann eine Betreuung darüber hinaus buchen. Auch die Schulen sind Ganztageseinrichtungen mit ggf. einem darüberhinausgehenden Betreuungsangebot.
Ich kenne übrigens einige Mütter, die den Kindern zuliebe zuhause bleiben WOLLEN weil sie sie selbst betreuen wollen. Auch sie gehören zu den 62% der Teilzeitarbeitenden. Ist es auch dann ungerecht, wenn es gewollt wird?
Äpfel. Birnen. Und alle über einen Kamm.

10. Frauen rasieren sich (freiwillig) die Beine - auch weil 75% der Männer den Wildwuchs abtörnend finden. 
Na was denn nu? Tun sies freiwillig oder weil Männer das abtörnend finden?

11. Die Haut eines Mannes ist bis zu 0,2mm dicker. Sie ist auch robuster und straffer. Das liegt am Aufbau der Kollagenfasern, die bei Männern besser vernetzt sind. 
Da konnte ich jetzt auf die Schnelle weder Quellen noch Beweise dafür oder dagegen finden (bitte mal in den Kommentaren posten).
Ich möchte aber kurz zu bedenken geben, dass Frauen tendenziell mehr Cremes benutzen. Dies nicht, damit die Haut härter und widerstandsfähiger ist.
Männer hingegen arbeiten nach wie vor tendenziell mehr in Berufen mit körperlicher Arbeit und entwickeln somit eher Hornhäute und Schwielen an den Händen - etwas was eine Frau schnell wegpflegen würde, sofern es sie stört. Ich persönlich habe meine Schwielen eingecremt damit sie nicht aufbrechen und harte, kratzige Kanten entstehen.

12. Männer können durch ein regelmäßiges Krafttraining schneller Muskeln aufbauen und Fett abbauen als Frauen.
Hmm, auch da fehlen mir gerade zitierfähige Quellen dafür oder dagegen.
Aus der Tiertrainingsbranche kann ich sagen, dass wir Trainer da keinen Unterschied machen, ob wir nun Stute, Hengst, Wallach bzw Rüde oder Hündin trainieren. Für Menschenfrauen entdecke ich vor allem deshalb andere Trainingspläne, weil Frauen andere Körperregionen gezielter trainieren wollen als Männer. Ihre individuellen Prioritäten sind oft anders. Frauen möchte ja meist gern das vordere, obere, doppelt angelegte Fettgewebe behalten und dennoch einen flachen Bauch haben. Da muss man etwas vorsichtiger und gezielter ran täte ich sagen. Aber was Menschen betrifft, bin ich Laie.

13. Die weibliche Harnröhre misst im Durchschnitt 3-5cm, die männliche ist mit 20-25cm fünfmal so lang. Aufgrund der längeren Harnröhre dringen Bakterien schwerer in die Harnwege ein und Harnwegsinfektionen trten bei Männern seltener auf als bei Frauen. 
Tja nun, dafür müssen wir Mädels keinen Penis mit uns rumschleppen, der uns, samt seiner zwei Kumpels, im Sommer an der Oberschenkelinnenseite klebt. Irgendwas ist ja immer. Ich persönlich kann die Zahl der Harnwegsinfekte meines Lebens an einem Finger abzählen. Übrigens ist ein Harnwegsinfekt bei Männern deutlich schlimmer als bei Frauen. Frauen bekommen ein Antibiotikum und gut ist, Männer bekommen das zwar auch, müssen aber dann deutlich häufiger zu Kontrollen, obs auch wirklich weg ist/besser wird.

14. Ein Jahr nach Ausbildungsende verdienen Frauen durchschnittlich 14% weniger als Männer. 
Das ist bedauerlich, sehr. Ich bin für eine leistungsgerechte Bezahlung ohne aufs Geschlecht zu achten.

15. Ein Mann mit grauen Schläfen wirkt erfahren und kompetent. Grau gesträhntes Haar bei einer Frau gilt oft als unattraktiv. 
Moahh.... "wirkt..." "gilt oft" ... wir bemerken alle die schwammigen Formulierungen, oder?
Es liegt doch an der persönlichen Eitelkeit eines jeden, ob er mit seiner Haarfarbe zufrieden ist. Zufriedenheit macht übrigens sexy.

16. Mit den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel. Wasser und Fettgehalt der Haut nehmen ab. Die abnehmende Produktion von Kollagenen und Elastin sorgt für einen Verlust an Straffheit und Elastizität. Die Haut verliert ihr pralles Aussehen und das jugendliche Strahlen. 
Ich sehe noch nicht, warum das eine Ungerechtigkeit ist, die Frauen betrifft. Auch Männer altern, auch Männer bekommen Falten.

17. Frauen arbeiten häufiger in Berufen oder Branchen, in denen die Löhne niedrig sind. Z.B. sind 85% aller Reinigungskräfte weiblich.
Das mag sein. Aber das sind in der Regel persönliche Entscheidungen der Frauen, in diesen Berufen zu arbeiten. Manchmal fühlen sie sich qua (fehlender) Ausbildung gezwungen, manchmal durch Kinder, die ihnen nicht so flexible Arbeitszeiten gönnen. Fakt ist, dass man in den Beruf der Reinigungskraft als Quereinsteiger reinkommt, damit ist es leicht, diesen Job zu bekommen. Ich habe auch schon geputzt und es war nicht der schlechteste Job meines Lebens. Auch nicht der am schlechtesten Bezahlte. Übrigens.
Dem Reinigungspersonal sollte man viel mehr Wertschätzung entgegenbringen. Auch monetär.
 *) Südfinder Oberschwaben, 7.3.2018

*****
In meiner Abizeitung wurde ich als "Stufenemanze" bezeichnet und fühlte mich missverstanden.
Ich bin dafür, dass Frauen so behandelt werden wie Männer, was Arbeit und Einkommen betrifft und einige andere Dinge. Ich bin aber auch dafür, dass Männer so behandelt werden wie Frauen.
Es darf nicht sein, dass man "häusliche Gewalt" googelt und nach Wikipedia und der Polizeiberatung dann erstmal nur Angebote für Gewalt gegen Frauen findet. Gewalt gegen Männer findet statt und dessen Bagatellisierung fängt da an, wo jemand, egal ob Mann oder Frau, darüber die Nase rümpft und sagt "warum wehrt der sich nicht, ist doch ein Mann?"
Seit vielen Generationen bringen Eltern ihren Kindern bei: "Frauen schlägt man nicht" und dann wundern wir uns darüber, dass das auch das Wehren miteinschließt?
Mädchen hingegen wird beigebracht, sich immer und gleich zu wehren, sich nichts gefallen zu lassen, notfalls körperlich wenn sie sich bedroht fühlen. (was in ihrem eigenen Ermessen liegt). Da läuft doch etwas schief, nicht?
Können wir nicht alle gewaltfrei leben? Statt uns aufzuregen, tief durchatmen? Jeden Menschen zu respektieren?
Ich bin ja ein durch und durch empathischer Mensch und auch meine Geschwister sind mit einer großen Wertschätzung und Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber gesegnet. Ich fragte mal meine Eltern, was ihnen in der Erziehung wichtig war. Zitat: "wir haben darauf geachtet, nie vor euch Kindern schlecht über andere Menschen zu reden. Egal ob der Nachbar oder ein Politiker."

Es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern und sie lassen sich nicht leugnen. Ein Mädchen, was ausschließlich "geschlechtsneutral" erzogen wird, deren Eltern alle Arten von Spielzeug anbieten, die dem Kinde Farben anziehen, die nicht eindeutig aufs Geschlecht schließen lassen, sie spielen trotzdem gern mit Puppen, sie ziehen sich trotzdem gern rosa an und finden die Eiskönigin toll.
Oft spielen übrigens auch Jungs mit Puppen, aber wie viele Eltern habt ihr schon erlebt, die mit ihrem Sohn und einem Puppenwagen einen Spaziergang machen? Viele Eltern, besonders Väter, erlauben auch im Jahre 2018 ihren Söhnen nicht, mit Puppen zu spielen aus Angst, sie könnten verweichlichen oder gar schwul werden. (ich lasse das mal so stehen, sonst ist das einen eigenen Post wert)

Es wäre falsch, sämtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu leugnen. Sie sind nunmal da und es ist auch gut so.

Falsch ist es aber auch, Männern Dinge vorzuwerfen, an denen sie nichts ändern können. Ja es ist schade, dass wir Frauen uns nicht einfach an den Busch stellen und im Stehen pinkeln können. Aber müssen wir daraus den Männern einen Vorwurf drehen?
Ja es ist schade, dass Frauen bei gleicher Arbeit und Leistung schlechter bezahlt werden - aber bringen uns Vorwürfe da weiter oder sollten wir überlegen, woran das liegt und wie wir das ändern können? Haben wir vielleicht einfach schlecht verhandelt mit dem Chef?
Wollen wir wirklich in allen Punkten gleichberechtigt werden oder ist es okay für uns, dass Männer tendenziell mehr "Drecksarbeit" machen als wir Frauen? Und sollten wir das nicht auch wertschätzen, so wie wir Frauen für unsere Arbeit gewertschätzt werden wollen?

Und übrigens:
Ich hätte das Wort "Fotze" nicht gewählt, das mag ich nicht.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Weltfrauentag und übrigens, falls es in keiner Zeitung steht:
Am 3. November ist Weltmännertag
Am 14. November ist Schnitzel-und-Blowjob-Tag

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