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Dienstag, 22. August 2017

Der Bauch grummelt und schmerzt.
Der Appetit groß und der Unterzucker schnell. 
Ein Nerv im Arm angeschlagen.
Das linke Auge ohne scharfe Sicht.
Die Allergie wieder stärker.
Das komische Brizzeln im linken Bein wird mehr.
Der Körper entwässert, zwingt den Kreislauf in die Knie.

Meine Gedanken schweifen vier Jahre zurück. Damals hatte ich mich ausgebeutet. Und als mein Körper sagte "ich bin müde" antwortete ich ihm "ey, du kannst nicht um 7 ins Bett, ein bisschen Zeit für dich, ein bisschen Fernsehen wenigstens, das sollte drin sein. Es kann ja nicht sein dass dein Tag nur aus Arbeit besteht."

Ein halbes Jahr später hatte ich eine Schmierblutung und meinen ersten anovulatorischen Zyklus. Ich ging zur Gynäkologin weils eh überfällig war und 14 Monate nach der letzten Kontrolle war ich von PAP I/II auf PAP III. Drei Monate später wars dann PAP IV der sich als CIN3 heraus stellte nach der eiligen OP, den eiligen OPs die mich fast das Leben kostete. 
Wie ich so im Krankenhaus lag damals hatte ich Zeit zum Nachdenken. Viel Zeit. Mir wurde klar, dass ich viele Hilferufe meines Körpers ignoriert hatte, dass ich mich eher aufputschte und Tabletten nahm statt einen Schritt kürzer zu treten. Bloß nicht ausfallen, keiner macht deinen Job. Bloß nicht kürzer treten, am Ende denkt jemand dass du schwach bist. Bloß nicht zeigen, dass etwas nicht so geht wie du es willst.

Ach wie dumm war ich doch. Wenn man dem Körper die Ruhe nicht gönnt, zieht er irgendwann eine größere Reißleine. 

"Geh Du vor", sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich."
"Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben",
sagte der Körper zur Seele.
© Ulrich Schaffer


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Ein paar Tage später...

zwei Tage habe ich es extrem langsam angehen lassen. Ich habe einen Tag lang nix getan außer einem Hörbuch nach dem anderen gehört. Ich habe mich nicht mal umgezogen. Einfach nix tun. Ich schaffte es völlig problemlos, nur ein Ding gleichzeitig zu tun. Einen Film zu sehen ohne nebenbei aufs Handy zu sehen. Jede Sekunde spürte ich, wie mein Körper wieder Energie tankte, wie die Nadel aus dem tiefroten Bereich wieder langsam hoch ging. 

Ich wusste vorher, dass 2017 hart würde. Das ein oder andere hat sich inzwischen anders entwickelt, als ich es gedacht hätte. Was schön ist. Jetzt gilt es aufzupassen, auch mal Nein zu sagen, Prioritäten so zu gewichten, dass die Seele keinen Grund hat, den Körper erkranken zu lassen.

7 Kommentare:

  1. Lass mal fünf grade sein!
    Du hast allen Grund zu genießen und Dich in die Arme von Herrn Zimmermann zu legen. Tanken aus der Zweisamkeit, Glück einatmen.
    Hilft - auch Dir

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  2. Das finde ich gut!
    Also, nicht dass es dir nicht gut ging, sondern dass Du auf dich hörst und dich darum kümmerst!

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    1. Es klappt nicht immer so, wie es ideal wäre aber im großen und ganzen bin ich darin ganz gut :)

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  3. Ruhe. Einfach nix tun. Ich freue mich, dass Sie inzwischen wissen, wie das geht und es auch für sich nutzen können! Und ich hoffe, ich lerne es irgendwann auch.

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    1. Ich wünsche Ihnen, es zu lernen bevor Sie es lernen müssen.

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  4. Man kann das lernen, einen Schritt zu Seite zu gehen. Ich habe gestern Pause gemacht, noch nicht mal gestaubsaugt, sondern hardcore Shopping ;-)

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    1. Shoppen würde mich mehr stressen als Staubsaugen aber: es ger ja darum, aus dem Alltag auszubrechen. :)
      Ich hoffe es geht dir gut bei deinem aktuellen Pensum.

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