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Mittwoch, 19. Dezember 2018

Plastik, global und im Einzelnen

Mein eigener Plastikverzicht läuft einigermaßen. Ich mache meinen Joghurt selbst und erfreue mich daran, wie gut er wird und wie wenig Aufwand das ist. Der tollste Mann von allen unterstützt mich dabei indem er hübsche Marmeladengläser kauft, die dann zu Joghurtgläsern werden. Das Auge isst schließlich mit.

Parallel kriegt in Brüssel mal jemand den A....llerwertesten hoch und verbietet, was lange überfällig war. Einwegplastik. Also: Trinkhalme, Teller, Besteck, Luftballonstäbe, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Verpackungen aus aufgeschäumtem Polystyrol.
Außerdem wird „oxo-abbaubares Plastik“ verboten, ein Material mit Metallbeimischung, das zum Beispiel für dünne Beutel und Verpackungen verwendet wird und im Müll in kleinste Mikroteilchen zerfällt. 

Was wird denn eigentlich aus dem Plastik, was zB Getränkesixpacks zusammenhält. Corona macht es vor, hat aber auch in Deutschland seine Sixpacks schon im Karton angeboten aber wie ist das mit den Einwegplastikflaschen, auf die in Deutschland im Moment 25 cent Pfand sind? Oder sollen die ganz aus dem Verkauf verschwinden?

Außerdem soll Wasser aus Plastikflaschen reduziert werden indem unter anderem mehr öffentliche Trinkbrunnen angeboten werden. Ich wundere mich da ein bisschen, denn in den meisten Städten habe ich Brunnen entdeckt, die Trinkfasser führten. Es ist halt nicht immer das moderne, sterile Teil mit großem Schild darüber, was auf das Trinkwasser hinweist. Manchmal ist es ein Brunnen, an dem man bisher nur die Augen erfreut hat und von dem man nicht erwartet, dass er Trinkwasser führt.
Für Stuttgart gibts hier eine Fotostrecke der Trinkwasserbrunnen und mindestens einer ist da gar nicht drauf: vor dem alten Schloss, am Taxistand steht eine eher unauffällige Säule mit Trinkwasser in bequem zu erreichender Höhe. Und unten gibts eine Aussparung, wo auch die Hunde draus trinken können. Auch für Berlin gibts eine Karte, auf der man den nächsten Trinkwasserbrunnen finden kann. Eigentlich muss man nur "Trinkwasser Brunnen [Stadt]" bei Google eingeben, schon findet man was man braucht.
Für all jene, die es modern brauchen gibts aber hier noch eine bundesweite Auflistung von öffentlichen Trinkwasserstellen samt Karte und wem das nicht genug ist, dem wird da auch eine App geboten.

Meines Wissens nach kann man überall dort Trinkwasser zapfen, wo KEIN Schild steht mit der Aufschrift "kein Trinkwasser" - ich kenne Leute, die sich ihre Wasserflaschen einfach am Waschbecken öffentlicher Toiletten auffüllen. 

Aber wo rein füllen? Einwegplastik hat zwar irgendwie jeder rumliegen aber das ist halt bäh, hält nicht lange und sollte auch nicht wiederbefüllt werden, sonst gelangen da doch Schadstoffe ins Wasser. Mehrwegplastik ist auch nicht viel besser.

Bleibt nur Glas. Flaschen mit Aludeckeln, wie wir sie aus Sprudelkästen kennen, haben den Nachteil, dass die Deckel sich ab und an leicht überdrehen lassen. Dann sind sie unbrauchbar. 
Aber im Augenblick gibts für überschaubares Geld Glasflaschen mit Ploppverschluss in den Supermärkten. Gut, sie sind noch mit Glühwein gefüllt aber das sollte ja kein Problem sein, oder? 

Unterwegs finde ich Glas unpraktisch, vielerorts sind Glasflaschen ja sogar verboten. Da gibts dann Alu (aber achtung, die Beschichtung innen muss durchgehend sein und darf nicht beschädigt sein) oder Edelstahl. Da schleiche ich jetzt noch eine Weile drumherum, denn ich finde sie schön aber teuer. 

Ich begrüße, dass der Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geht. Ich begrüße, dass die Menschen wieder ein bisschen mehr selbst denken müssen, dass sie nicht ohne nachzudenken einfach zu den Feuchttüchern greifen um ihrem Kinde den Hintern abzuputzen sondern dass sie wieder mehr zu Waschlappen greifen werden. Ich finde den Schritt zurück in eine Recyclingkultur, wie wir sie noch vor 100 Jahren hatten, sinnvoll. Damals hat man nicht halb so viel weg geworfen, man hat viel viel mehr wieder verwendet und weiter verarbeitet und da sollten wir wieder hin. Zu Materialien, die man oft verwenden kann ohne die Umwelt zu belasten. Natürlich ist es toll, wenn man einfach irgendwas nehmen und benutzen kann ohne nachzudenken. Es erleichtert die Arbeit ungemein. Aber was ist der Preis? 

Und wehe mir kommt jetzt einer mit "aber ich wohne nicht am Meer, mein Müll gelangt da nicht hin...
Wer es bis jetzt noch nicht mitbekommen hat, der darf jetzt noch die Rede der 15jährigen Greta Thunberg bei der Klimakonferenz ansehen, hier gibts auch deutsche Untertitel:
Man nehme sich bitte auch die 20 Minuten Zeit und sehe das Video, was Youtube direkt in den Anschluss gepackt hat mit einer Pressekonferenz, bei der Greta Thunberg zu Gast ist. Es ist nicht nur sehenswert sondern es regt zum Nach- und Umdenken an. Und das müssen wir, dringend.

Wir können gerne hier in den Kommentaren diskutieren, was jeder Einzelne von uns tun kann. Jeder hat Möglichkeiten etwas zu verändern und wenn es nur eine kleine Sache ist. Auch ich und ich freue mich, wenn mir jemand Dinge zeigt, die mir selbst noch nicht aufgefallen sind. 

1 Kommentar:

  1. Kennste den: wolkenseifen.de
    Die haben u.a. feste Bodylotion (und dazu passende Metalldöschen dafür), Haarwaschseife (unbedingt sauer ausspülen, sonst gibt's die klebrigsten Haare überhaupt - manche schwören auf Apfelessig, find ich eklig, bei mir hat ein Löffel Billo-Zitronensaft in einer Flasche mit nem Liter Wasser gereicht), Peelinghandschuhe und Deocreme. Letztere kommt zwar in einem Plastikdöschen, hält dafür aber locker ein Jahr. Bei einem harten Umstieg auf die Creme muss man ein paar Tage mit nassen Achselhöhlen (m.E. aber nicht übelriechend) leben, danach pendelt sich das ein. Man braucht aber morgens 30 Sekunden länger im Bad.
    Solltest du da was bestellen, schreib, dass du keine Pröbchen möchtest, die kommen alle in winzigen Plastikverpackungen.
    Kosmetiktussidurchsage Ende.

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