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Mittwoch, 11. März 2015

Rückblick in den Schatten

Neulich las ich mal wieder meinen Blog durch, ließ die letzten zweieinhalb Jahre revue passieren. Dabei stolperte ich auch über den Post Schatten der Vergangenheit. Kein schönes Thema. Aber diesmal fiel mir noch etwas anderes ein:

Als ich das letzte Mal bei meinen Eltern war, habe ich mein Kinderzimmer ausgeräumt. Vieles darin sah tatsächlich noch so aus wie damals, als ich ausgezogen war. Vor allem waren noch viele Sachen da, Schulunterlagen und so. Und mittendrin in einem Papierstapel waren mehrere Din A4 Seiten, eng und akkurat beschrieben, so sauber und ordentlich, dass ich meine eigene Schrift fast selbst nicht erkannt hätte.
Ich habe diese Seiten mit 14 voll geschrieben und das war die detailgetreue Schilderung der Geschehnisse dieses Abends damals.

Ich hatte diese Blätter in der Hand und begann zu lesen. Dann senkte ich die Blätter, dachte zurück an damals und überlegte, ob ich das jetzt wirklich lesen will. Ob ich die Schatten der Vergangenheit wieder aufleben lassen will. Wirklich nochmal alles erleben will. Ich begann wieder zu lesen. Aber ich fand keinen Zugang mehr. Ich legte die Blätter weg. Überlegte ob ich die auch entsorgen soll oder als mahnende Erinnerung behalten soll. Eigentlich wollte ich immer ein Buch draus machen. Etliche Minuten hielt ich die Blätter in der Hand. Unentschlossen. Dann zerriss ich sie.
Beschloss, das Kapitel zu beenden.

Das ist jetzt schon etliche Monate her und gerade muss ich wieder daran denken. Es hatte mich überrascht, die Blätter zu finden. Ich dachte die wären längst entsorgt worden von meinen Eltern. Einerseits denke ich schon, dass es gut war, dieses Kapitel zu beenden, die Blätter weg zu werfen. Aber das Vergessen, das funktioniert nicht so leicht. Auch nicht nach fast fünfzehn Jahren. Was aber hilft, das ist das aufschreiben. Das erzählen.

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