Nur für Erwachsene

Warnung - einige Inhalte sind nur für Personen, die 18 Jahre oder älter sind.

Mittwoch, 1. Februar 2017

Winternacht

Die Straßen sind still und leer. Es ist noch nicht so spät als ich mutterseelenallein durch die Dunkelheit laufe.
Aus den Gullis steigt warmer Dampf hoch und die Welt sieht einfach nur unwirklich aus.

Ich bin nachdenklich. Es ist erst neun Uhr aber niemand ist mehr unterwegs.
Ab und an fährt ein Auto vorbei aber die Bürgersteige sind verlassen.
So hat sich die Welt entwickelt. Kaum jemand geht mehr zu Fuß, kaum jemand nimmt mehr seine Umwelt wahr.
Da vorne gibt es einen Vorgarten der total wild aussieht. Ungepflegt würde manch einer sagen. Durch laufen kann man nicht. Aber wenn man daran vorbei kommt, ist es eine Duftexplosion. Nicht jetzt im Winter aber sonst immer. Und dort sind so viele Bienen und Schmetterlinge, es ist eine Freude das anzuschauen. Den Menschen in den Autos entgeht das.

Überhaupt fahren die Leute mit ihren Autos an den Wald um zu joggen oder mit dem Hund spazieren zu gehen. Viele davon wohnen nicht mal einen Kilometer vom Waldrand entfernt. Das wären zehn Minuten zu Fuß. Ein schöner Spaziergang. Oder die Aufwärmrunde für die Jogger.

Das Leben ist schnelllebig geworden. Man versucht möglichst viel gleichzeitig zu machen. Zeit sparen an jedem Ende. Und dabei übersieht man, dass die schönen Dinge nicht die sind, die man erlebt wenn man im Auto sitzt, sondern die, die man wahrnimmt wenn man innehält.

(9.12.2014)

6 Kommentare:

  1. Über die Menschen, die mit dem Auto in den Wald fahren wundere ich mich auch bis heute

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Wundern endet rasch, wenn auf der 600m-Strecke bis zum Wald 120 Höhenmeter zu überwinden sind.

      Löschen
    2. Heee, die mit den Hüftschmerzen läuft so eine Strecke auch freiwillig.

      Löschen
  2. Du hast soooooooooooooooo recht... Ich nehme das zum Anlass, auch mal wieder innezuhalten.

    AntwortenLöschen