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Dienstag, 3. Januar 2017

about: communication

geschrieben 2014

Wir sitzen im Wohnzimmer wie so oft. Jeder macht etwas an seinem Laptop.

Ich sage etwas. Bekomme keine Antwort. Drehe mich um und sehe, dass er Kopfhörer trägt. Mich nicht wahr nimmt. Wenn es dringend ist, winke ich ihm bis er mich sieht und den Kopfhörer abnimmt. Wenn es nicht dringend ist, schreibe ich ihm per ICQ oder Email. Im gleichen Raum.

Manchmal spricht er mich an, fragt mich etwas. Dann setzt er kurz seine Kopfhörer ab, wartet meine Antwort ab und zieht sie direkt wieder auf. Möchte ich noch etwas ergänzen, muss ich wieder auf mich aufmerksam machen. Mich wiederholen.

So schläft die Kommunikation ein. Ich überlege genau, was jetzt die Mühe wert ist, erst um seine Aufmerksamkeit zu buhlen bevor ich sagen kann, was mir wichtig ist.
Über Emotionen wird gar nicht gesprochen. Rede ich über etwas, das mich bewegt, zuckt er nur mit den Schultern und fragt mich: "Und was soll ich jetzt dazu sagen?"

Wenn ich das so schreibe, wenn ich zurückblicke, dann frage ich mich, wie ich das überhaupt ausgehalten habe. Es hat mich selbst zu einem Menschen gemacht der Gefühle unterdrückt, der sich lieber etwas verkneift als etwas auszusprechen und der erst wieder lernen muss, "normal" zu interagieren.
Ich fühle mich wie ein kleines Kind.
So much to learn.

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1 Kommentar:

  1. Kenn' ich. Wenn auch ohne Kopfhörer ...

    Aber ständig etwas nebenher tun, während eines Gesprächs - teils mitten im Satz - den Raum verlassen, unterbrochen werden und wenn man dann einfaxh weiterredet angemault zu werden weil man einen ja sständig unterbrechen würde ... gaaanz großes Tennis.

    Eine der ungeklärten Fragen meines Lebens: verliebt man sich eigentlich ständig nur in emotional inkompatible Menschen oder ist man selbst derjenige, der grundsätzlich inkompatibel ist?

    Irgendwie mag ich zunehmend weniger daran glauben, dass die Antwort b) lautet.

    In diesem Sinne: gutes Neues!
    Herr Zimmermann

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