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Dienstag, 24. Januar 2017

emotional hell

In den letzten Monaten bin ich Achterbahn gefahren. Gefühlsachterbahn.

Im Sommer war klar, dass die einjährige Beziehung nicht mehr funktioniert. Jonas war sehr eifersüchtig. Das hatte gar nicht mal primär mit mir zu tun sondern Ursachen, die schon lange vor mir waren. Nichts desto trotz, er hatte ein Problem. Mit meinen Freunden und da nicht nur die männlichen sondern irgendwann alle Freunde. Mit meinem Blog und dem Twitteraccount. Eigentlich mit allem, wo ich mit anderen Menschen interagierte. Er war geschickt, er hat immer dafür sorgen können, dass ich mich nicht schlecht fühle sondern ihn bedauere. Und damit kriegt man mich. Ich bin einfach zu mitfühlend und überschreite dann oft meine eigenen Grenzen wenn ich denjenigen wirklich liebe. Und die Zweisamkeit, die Beziehung, der Sex, das war ja alles wunderschön.
Dennoch wurde er immer unglücklicher in der Beziehung und mich machte es unglücklich, ihn unglücklich zu sehen. An dem Tag an dem ich mich entschied, mich zu trennen, ihn fort zu schicken um seines eigenen Glückes Willen, da trennte er sich selbst. Es war extrem emotional denn ich liebte ihn sehr. Wenige Wochen versuchten wir, es einfach nur durch Abstand und die ausgesprochene Trennung hinzubekommen aber -unter uns- die Ratgeber haben alle Recht. Man braucht einen clean cut.
Fast vier Monate lang hegte ich immer noch die leise Hoffnung, dass wir das wieder hinkriegen. Inzwischen hatten wir einige Wochen totale Funkstille, wir sahen uns nicht, wir schrieben uns nicht, wir wussten also nicht mal, ob der andere noch lebt. Ich hatte in der Zeit auch wahnsinnig viel emotionalen Stress durch eine Familiensache und hätte nichts weiter gebraucht als einfach jemanden, der da ist. Aber er war nicht da. Obwohl er zwischendurch von dem, was in der Familie los war, erfahren hatte und obwohl er wusste, dass ich jemanden brauchte der einfach nur da ist. Zuhört und da ist.
Irgendwann, nach mehreren Wochen Funkstille, bekam ich eine Nachricht. Darin stand: "Du verlogenes Stück Scheiße, du hast mein Leben in Dreck verwandelt, wie konntest du mir das nur antun? Ich will nie wieder was von dir wissen, ich kann mir auch keine platonische Freundschaft zu dir mehr vorstellen" angehängt war ein Screenshot. Er hatte mich gestalked und festgestellt, dass ich zu dem Freund, mit dem er in der Beziehung das größte Problem hatte, Kontakt hatte. Nicht mehr, nicht weniger.
Ich glaube ich habe mehrere Minuten fassungslos auf mein Handy geschaut und dann gedacht: "weißt du was? Ja!" und habe ihn daran erinnert, dass Schluss ist, dass Funkstille vereinbart war und was ihn, da er ja nicht mehr mit mir zusammen sein wollte, jetzt noch mein Freundeskreis anginge.
An dem Abend war ich noch eine Weile sehr aufgewühlt. Aber ich war ihm dankbar dafür, dass er sich einen Moment nicht im Griff hatte und so sein wahres Gesicht gezeigt hatte.
So konnte ich endlich abschließen.

Am nächsten Tag erstellte ich mir wieder einen Account bei heißeLiebe.org. Ich nahm mir Zeit für mein Profil und ich stellte bewusst 1. ein Foto meines Gesichts ein damit Jonas, falls er auf mein Profil stößt, direkt merkt dass er einen Bogen um mich machen sollte und 2. um zu zeigen, dass es mir hier nicht nur um Sex geht sondern dass da eben auch ein Mensch hinter dem Account steckt.

Ich lernte viele Menschen da kennen. Einige Auszüge aus Chats von dort habe ich hier schon mal aufgeschrieben. Und es dauerte nicht lange, da bekam ich eine Mail in der ich direkt mit meinem Vornamen angeschrieben wurde, aber 100% sicher war, dass ich mit diesem User noch nie geschrieben hatte. Natürlich war es Jonas der, drei Wochen später, freundlichere Töne anschlug. "Ich habe ganz zufällig (jaaa jaaa...) dein Profil entdeckt und wollte nicht einfach wortlos weiter klicken. Ich will mit dir nie wieder was zu tun haben, nie wieder mit dir Kontakt haben, aber ich wünsche dir viel Spaß hier und alles Liebe und Gute für dein Leben..." (blaa blaa)
Mein erster Gedanke war: *warum schreibst du dann?* aber meine Antwort lautete dann: "du hättest dich besser daran gehalten, mir nie wieder zu schreiben. Ich wünsch dir auch alles Gute"

Ja, ich weiß. Ich bin manchmal zu nett. Aber das Arschloch sein übernehmen schon genug andere Menschen auf der Welt.

Aber immerhin. Seither habe ich von ihm nichts mehr gehört und diese emotionale Hölle habe ich durchschritten.

9 Kommentare:

  1. Jetzt einfach "gefällt mir" zu drücken verbietet sich aus zwei Gründen.
    1.) Den Button gibt's gar nicht
    2.) Ist mir das zu oberflächlich. Ich freue mich für Dich, dass Du diese emotionale Talfahrt hinter Dir hast. Es liest sich wie wenn Jonas ein zutiefst verunsicherter Mensch ist. Jetzt bin ich nicht Psychologe oder sonst was aus dieser Gilde, allerdings gewinne ich den Eindruck es täte ihm gut, sich mal um ein paar Gesprächsrunden mit einem Therapeuten zu kümmern. Schaden kann's nicht, helfen jedoch umso mehr.
    Ich glaube Freunde, egal welchen Geschlechts, braucht man. Kann ein Partner das nicht akzeptieren, kann das nicht gut gehen!

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    1. Das schlimme ist ja, Jonas kam selbst aus der "Gilde" und ist da einigermaßen beratungsresistent...

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  2. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sauberer Schnitt nach einer Beziehung tatsächlich das Beste ist. Vor einer eventuellen platonischen Annäherung sollte eine angemessene Zeit der Funkstille stehen, in der jeder für sich Zeit hat, die Beziehung zu verarbeiten. Insgesamt stehe ich Freundschaften nach Beziehungen sehr kritisch gegenüber, weil ich sie in den meisten Fällen nicht für ehrlich halte. Hat man eine gemeinsame Familie, sieht das natürlich völlig anders aus. Im Interesse der Kinder sollten Eltern ihre persönlichen Befindlichkeiten zurückstellen.

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    1. Ich gebe dir in allen Punkten Recht. Es gibt GsD keine gemeinsamen Kinder sodass wir uns entspannt vergessen können. Das hat was für sich.

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  3. Uh....ich fühle mich gerade so...verwoben, weil ich diese Typen so kenne....und weiß, warum man auf sie reinfällt und wie schwer es ist sich endgültig zu lösen

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    1. Man muss es selbst erlebt haben, um es nachvollziehen zu können, oder? Ich hätte NIE gedacht, dass ich mich mal so manipulieren lasse. Und wie sehr das passierte, das wurde mir erst mit deutlichem zeitlichen Abstand klar.

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    2. Ja, ich mag keine Eigenwerbung machen, aber lies mal bei mir die beiden Artikel zu "emotionaler Gewalt". Ich war selbst betroffen und es ist immer noch hart, wenn ich von Anderen latent höre, dass ich selbst schuld war

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  4. Ohje, das kommt mir auch bekannt vor. Vom Manipulieren bis hin zum ewiglangen Abschied. Danach hab ich mich frei gefühlt. Das Gute daran war, dass ich gezwungen war, in den Spiegel zu schauen und mich mit meinen Themen auseinanderzusetzen.
    Auch wenn es sich immer noch schwer für dich anfühlen mag, du bist weitergegangen. LG

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