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Sonntag, 23. November 2014

"Frag mich nichts über mich."

Ganz am Anfang, als ich den Mann an meiner Seite kennen lernte, sagte er mir:
"Wenn ich eins nicht mag, dann neugierige Menschen. Die immer alles wissen wollen. Wenn es etwas von mir zu erzählen gibt, erzähle ich das schon selbst."
Ich schluckte damals. War es doch so wider meiner weiblichen Natur. Aber gut, ich hatte ihn längst gern, also schluckte ich meine Fragen runter und wenn mir etwas wichtig war, versuchte ich vorsichtig das Gespräch zu lenken.

Was war ich nervös als ich ihn dann doch mal etwas fragte. Dann auch noch nach seinen Exfreundinnen. Er antwortete immerhin. Ausweichend. Aber er tat es. Mehr war nicht rauszukitzeln.
Wenn ich ihn anderes frage, musste ich immer damit rechnen, dass er wütend wird.

Ich hatte schon damals den Gedanken was, wenn du mit ihm keine gemeinsamen Gesprächsthemen hast? aber ich schob den Gedanken beiseite. Denn zu dem Zeitpunkt war ich längst verliebt.
Heute ärgere ich mich, dass ich diesen Warnruf ignorierte.

In der Zwischenzeit habe ich mir nicht nur bei ihm sondern bei allen anderen Menschen in meinem Umfeld abgewöhnt, nachzufragen. Das ging so miteinander einher. Unbeabsichtigt. Manche Fragen brennen mir unter den Nägeln, doch ich traue mich nicht zu fragen. Was, wenn ich denjenigen genauso verärgere mit Fragen wie den Mann an meiner Seite? Der bei der Frage "Wie wars bei der Arbeit?" reagiert mit "Vielen Dank dass du mir den Tag versaust!"  Inzwischen glaube ich, dass mein nicht-nachfragen eher als Desinteresse verstanden wird. Dabei ist es das nicht.

Und jetzt, wo ich mich löse, merke ich erst, wieviel ich mich verbogen habe, damit er mich so nimmt wie ich bin. Und ich merke jetzt erst, wie sehr ich mich selbst angelogen habe. Acht Jahre lang.

Ich muss hier raus. Ich will wieder ich selbst sein.

5 Kommentare:

  1. Oh 2spalt...es wird gut sein, es wird spass machen und manchmal weh tun. aber es wird gut sein :)

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    1. Ich danke dir, ich bin auch sicher. Aber der erste Schritt ist halt der schwerste.

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  2. Wie Du ja weißt, steckte ich vor nicht allzu langer Zeit in einer durchaus vergleichbaren Situation und so ganz hundertprozentig ist das immer noch nicht abgeschlossen. Genau wie Du schreibst, "keine gemeinsamen Themen" zu haben, ging es mir auch. Uns haben haben verbindende, gute Gespräche gefehlt. "Sich selbst belügen" - auch das habe ich getan. Manchmal ist es eben so, dass zwei Menschen irgendwie inkompatibel sind. Auch wenn man es erst Jahre später wirklich weiß. Folge einfach Deinem Gefühl. Wünsche Euch beiden, dass es nicht eskaliert und Ihr beide wieder zu Euch selbst findet.

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    1. Danke! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich über diese Antwort freue :)

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